Südafrika – Die ersten Schritte auf dem afrikanischen Kontinent

Noch nie war ich bisher in Afrika. Nach unzähligen Reisen durch Europa, Asien und Amerika war es eine Frage der Zeit bis ich meine ersten Gehversuche in Afrika machen würde. Aber warum hat dies so lange gedauert? Wieso habe ich davor ca. 70 andere Länder auf anderen Kontinenten bereist? Dies liegt wohl vor allem an äußeren Zwängen, wie Urlaubszeit und finanzielle Möglichkeiten. Viel ausschlaggebender ist wohl, dass die Infrastruktur für Rucksacktouristen auf anderen Kontinenten besser ausgeprägt ist. Zumal spielt das Thema Sicherheit auch eine Rolle, denn zumindest als Vorurteil besitzen viele von uns die Meinung, dass man auf diesem Kontinent nicht sicher reisen kann. Der Entschluss nun den Kontinent Afrika entdecken zu wollen, lag wohl unter anderem daran, dass sich mein Reisestil die letzten Jahre geändert hat. Durch meinen Van Emma habe ich eine Vorliebe für Roadtrips gewonnen. Zumindest in meinem Kopf erscheinen Roadtrips in Afrika leichter als Backpackingtripps. Zudem ist Südafrika kein Insidertipp und sicherlich nicht das Land für jemanden, der das Gefühl benötigt, was völlig Unentdecktes erleben zu wollen. Gefühlt war jeder zweite schon in Südafrika. Das vermittelt Sicherheit und macht den ersten Schritt leichter. Südafrika gilt als verwestlicht, was den Einstieg sicherlich leichter macht. Das alles waren Gründe in Südafrika die ersten Schritte auf dem afrikanischen Kontinent zu hinterlassen.

Wie waren denn die Erfahrungen? Es steht außer Frage, dass Südafrika üppig an Kultur, schönen Landschaften, Tierreichtum und tollen Menschen ist. In Erinnerung wird immer ein vollkommenes positives Bild bleiben. Nichtsdestotrotz möchte ich gerne eine andere Seite beleuchten, die mir so nicht bewusst war. Ich habe stets den Drang Einheimische kennenzulernen. Dies hat sich etwas schwierig gestaltet. Das liegt natürlich an der Reiseart des Roadtrippings, denn im Normalfall erfahre ich tiefe Bekanntschaften am ehesten in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Des Weiteren ist man automatisch etwas abgekapselt durch die hohen Tourismusstandards. Viel interessanter ist der Gedanke, dass sicherlich die Apartheid dazu beigetragen hat. Wir dürfen nicht vergessen, dass es erst seit ca. 20 Jahren eine auf dem Papier existierende Gleichberechtigung zwischen Weißen und Schwarzen gibt. Somit sind die Erfahrungen aus der Zeit der Apartheid immer noch tief in den Köpfen der Südafrikaner. Ich bin überzeugt davon, dass dies eine höhere Hürde für Reisende in Südafrika ist, um mit den Locals Kontakt aufnehmen zu können. Es ist unglaublich spannend sich mit der Geschichte Südafrikas auseinanderzusetzen und über Rassismus nachzudenken. Denn dieser ist immer noch allgegenwärtig. Auch in Südafrika.

Eine kleine Anekdote: In Südafrika kommen die meisten Arbeiter per Anhalter zur Arbeit. Als Tourist ist man vorsichtig. Einmal haben wir eine einsame Frau am Straßenrand gesehen und uns kurzerhand dazu entschlossen ihr zu helfen. Die Frau hat auf einem Weingut in Stellenbosch gearbeitet, hatte grad Feierabend und ist ihre meist ca. 2-stündige Rückreise zu ihrer Wohnung angetreten. Sie kam aus Simbabwe, wirkte sehr aufgeschlossen, offen, freundlich. Diese Chance konnten wir uns nicht entgehen lassen. Endlich konnten wir all die Fragen stellen, die uns auf der Zunge brannten. Wieso arbeitet sie in Südafrika? Wie ist es in Simbabwe? Wie sind Südafrikaner? Was macht sie in ihrer Freizeit? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Ich hoffe sie hatte nicht das Gefühl in einem Verhör zu sitzen. Interessant war, dass sie uns von rassistischen Übergriffen berichtete. Sie erzählte uns, dass sie ständig bedrängt, drangsaliert und bedroht wird, meist durch schwarze Südafrikaner. Gründe hierfür zu erörtern sprengt hier den Rahmen und würde wenig auf Fakten basieren. Wir waren schockiert wie herzergreifend die Geschichten waren. In Bussen muss sie sich häufig umsetzen, wenn es von den Südafrikanern gewollt ist. Abends traut sie sich fast nie auf die Straße, denn die Gastarbeiter werden häufig gewaltvoll angegriffen. Für Südafrikaner ist es leicht an den Gesichtszügen erkenntlich, wenn jemand aus Simbabwe stammt. Dies waren Informationen, die ich so niemals vermutet hätte. Sie stimmen einen traurig, regen zum Nachdenken an und motivieren eher dazu Rassismus im Alltag nie zu zulassen, egal wo wir sind. Wir sind dankbar diese tolle Frau getroffen zu haben.

Um sich vorab mit Südafrika auseinanderzusetzen, empfehle ich euch noch die Filme:

Als kleine Reiselektüre eignet sich:

Weitere Tipps findet ihr auch auf Pinterest unter der Pinnwand: South Africa Travel Tips

https://www.pinterest.de/stepoutandstart/south-africa-travel-tips/

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